Ich fliege immer weiter hoch... (Kapitel 10)

Ein Kind erzählt, was es gern macht

Ich soll unbedingt lernen, den neuen Lehrern und Kindern später in der Schule zu erzählen, was ich gerne mache und vor allem, was ich gut kann. Das hat der Arzt gesagt, als ich zum Test wegen der Schulreife bei ihm war. Er sagte zu meiner Mama, ich bin eigentlich zu still und viel zu schüchtern für mein Alter. Auf dem Rückweg nach Hause habe ich aus dem Fenster geschaut und mir überlegt, was ich gern oder sogar sehr gern mache. Das war eigentlich gar nicht so schwierig. Also werde ich mich vielleicht trauen und den Lehrern und Mitschülern sagen, dass ich gern Fahrrad fahre, schwimme und Ball spiele. Klar, dass ich oft mit Lego spiele, aber das ist ja nichts Besonderes. Vor allem aber, dass ich gern Geschichten erfinde über Detektive oder Abenteuer von drei Freunden in einem Zauberwald. Wie gern ich mit meinen Cousins kleine Theaterstücke aufführe, die ich mir selbst ausgedacht habe. Besonders schön aber ist es, wenn ich andere zum Lachen bringen kann. Ich mache dann Faxen, Grimassen oder ich sage lustige Wörter, die es eigentlich gar nicht gibt. Für meine Oma male ich oft Bilder über die Geschichten aus der Bibel, die sie mir beim letzten Besuch vorgelesen hat. Und zum Schluss würde ich gern noch von der Schallplatte mit dem Trompetenkonzert erzählen, was ich am allerliebsten und so oft wie möglich höre. Ich will unbedingt einmal Trompete spielen lernen. Aber dazu muss ich Papa und Mama noch überreden, weil die Trompete wahrscheinlich für unsere Nachbarn zu laut ist. Und weil Mama denkt, das Instrument ist nur für Jungs.

Was ich kann oder sogar ganz gut kann, das weiß ich ehrlich gesagt nicht genau. Oma sagt, ich könne schön zeichnen und hätte Fantasie. Aber das getraue ich mich bestimmt nicht einfach so den anderen zu erzählen.  

Autor: Titus D. Hamdorf